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Wäre Sitting Küchenbull etwas zu essen, dann wäre es ein deftiger Eintopf: Reelle Kost, ohne überflüssige Schnörkel, bodenständig zubereitet und äußerst schmackhaft. Dass Vincent Klink nicht nur mit Kochlöffel, Topflappen und Co. geschickt jonglieren kann, sondern ihm auch beim Buchstabenherumwirbeln augenschmausige Ergebnisse gelingen, ist den Fans des Sternekochs längst bekannt. Freunde gehobener Mundwinkel delektieren sich regelmäßig an Häuptling Eigener Herd, der Zeitschrift, die der Autor gemeinsam mit Wiglaf Droste herausgibt.
In Sitting Küchenbull ist Klink, Jahrgang 1949, selbst der Mittelpunkt. Er erzählt von Kindheit und despotischen Opas. Vom Wehrdienst und von Raketenjagdpanzern, die statt nach Farbe und Hydrauliköl nach Sekt und Knoblauch riechen. Vom Kochberuf, cholerischen Chefs, zu viel Alkohol und zu wenig Freizeit. Und von seiner Karriere, bei der auch überkandideltes Publikum gekonnt bedient werden will.
Wie wurden früher Schweine geschlachtet? Was macht den besonderen Geschmack von Schwalbennestern aus? Wie lange muss Pfauensuppe kochen und wer servierte seinen Gästen Krokodilfleisch? En passant erhält der Leser obendrein Einblicke in die Kochmoden der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bis hin in die heutige Zeit.
Vincent Klinks Sätze, mal deftig, mal mit verschmitzten Wortneuschöpfungen gewürzt, zergehen genüsslich auf der Zunge. Klink nimmt sich selbst nie zu ernst und der Schuss Selbstironie, mit dem er seinen Sitting Küchenbull verfeinert, macht aus ihm ein abgerundetes Lesevergnügen. Einziger Wermutstropfen: Das Buch ist viel zu schnell ausgelesen. Davon hätte man glatt noch eine Kelle mehr haben können. -- Anne Hauschild